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Themen der Sendung:
Rosengarten Königswinter
Holzschutz
Nationengärten
Anthurien
Rosengarten Königswinter; Rechte WDR (Standbild) Sendung vom 13. Juni 2003


Rosengarten Königswinter
Von Ulrike Lindner

 
 

Im Rosenmonat Juni, der Hauptblütezeit der „Königin der Blumen“, stellen wir einen wunderschönen privaten Rosengarten in Königswinter am Fuße des Siebengebirges vor. Während moderne Rosen in Ausstellungen zusammengepflanzt nicht immer bezaubern, sind die über 100 Sorten in diesem Privatgarten eine wahre Augenweide.

 
 

Vorstellung Garten Zeising

Die Familie Zeising in Königswinter hat seit zehn Jahren einen etwa 1.000 Quadratmeter großen Garten. Durch Gartenfachreisen, 1998 bis 2000 speziell nach England, wurde ihre Liebe zu Rosen geweckt, und so begannen sie, mit Hilfe einer Gartenarchitektin ihren eigenen Garten in ein Rosenparadies zu verwandeln.

  Garten Zeising; Rechte WDR (Standbild)
 

Bei der Gartenanlage nach Plan wurde geometrische Strenge durch rechteckige Formen und streng geschnittene Buchsbäume mit romantischer Blütenfülle in Form von historischen Rosen gepaart. Während Gabriele Zeising die praktische Gärtnerin ist, bezeichnet sich Hans-Dieter Zeising als virtueller Gärtner, denn er betreut die umfangreichen und informativen Webseiten www.rosentreff.de. Da wird nicht nur dieser Garten mit seinen vielen Rosensorten vorgestellt, sondern auch viele andere Rosengärten. Außerdem gibt es jede Menge Literaturtipps.

 
 
Historische Rosen; Rechte WDR  (Standbild)

Historische Rosen

Als alte oder historische Rosen werden Sorten bezeichnet, die vor 1867 gezüchtet wurden, dem Jahr der Einführung der ersten Teehybride, der Sorte „La France“. Damals gab es keine intensiv roten oder gelben Rosen, sondern Blüten in weiß, rosa und violett, oft dicht gefüllt wie die „Queen of Prairies“ von 1843, deren Blütenfarbe sogar vom Aufgehen bis zum Verblühen noch von stark dunkelviolett nach rosa bis weißlich wechselt.

 
 

Eine Besonderheit der alten Sorten ist vor allem ihr überwältigender Duft wie bei der Kartoffelrose „Roseraie de L’Hay“ von 1902, denn leider ist der Duft bei vielen modernen Rosen verloren gegangen. Einige alte Sorten sind aber bei feuchter Witterung empfindlich gegen Pilzkrankheiten. Im Notfall spritzt Frau Zeising dagegen die beiden zugelassenen chemischen Rosen-Pilzfrei-Mittel „Saprol“ oder „Baymat“ in 14-tägigem Wechsel. Rambler sind robuster.

  Roserai de L'Hay; Rechte WDR (Standbild)
 

Gegen Pilzkrankheiten haben sich aber auch zwei biologische Mittel bewährt, nämlich „Neudovital“, ein Lecithinpräparat, und „Mehltauschreck“, welches chemisch aus Backpulver besteht und mit Öl vermischt wird. Vorbeugend gegen Pilzkrankheiten ist es wichtig, die Rosen bei Bedarf nur von unten zu gießen, mit einer Brause oder über die Tropfberegnung. Auch sollte nicht zu üppig gedüngt werden. Im Garten der Familie Zeising wird nur im zeitigen Frühjahr mit mineralischem Volldünger und Horngrieß gedüngt.

 
 
Westborder; Rechte WDR  (Standbild)

Westborder

Wie in englischen Gärten unterteilte die Familie Zeising ihren Garten in unterschiedliche Border, so werden gemischte Strauch- und Staudenbeete genannt. Im Westborder mit der großen Terrasse bestimmt ein großer Rosenbogen sehr stark das Bild. Vor vier Jahren wurde rechts und links jeweils der cremefarbene Rambler „Bobby James“ gepflanzt. Um ein üppiges Wuchsbild zu erzeugen, wurden die Pflanzen bereits an der unteren Querstrebe gekappt und dann auch an jeder weiteren, um sich immer wieder zu verzweigen. „Bobby James“ blüht nur einmal im Jahr, bringt aber bis zu 50 stark duftende Einzelblüten an einer Dolde.

 
 

Während „Bobby James“ vor etwa 40 Jahren gezüchtet wurde, ist die wunderschöne Strauchrose „Zephirine Drouhin“ von 1868. Sie eignet sich eher für den Halbschatten. Der starke Busch wird durch einen Obelisken gehalten, da er sonst auseinander fallen würde. In dem Beet gibt es noch die alte Moosrosensorte „Soupert et Notting“ von 1874. Aufgelockert und belebt wurde dieses überwiegend rosa und weiß blühende Rosenbeet mit zart blau blühenden Geraniumstauden und Delphiniumhybriden.

  Zephirine Drouhin; Rechte WDR (Standbild)
Pavillon; Rechte WDR (Standbild)

Rosen ohne Duft fehlt die Seele. Um den Duft richtig genießen zu können, sollten Rosen am besten am Wegesrand oder an der Terrasse plaziert werden, um den Duft schon in der ersten Morgenwärme schnuppern zu können. Ideal ist auch ein Pavillon, unter dem man sitzen und genießen kann. Im Garten der Familie Zeising ist es der Duft von „Madame Alfred Carriere“, einer völlig schattenverträglichen Strauchkletterrose, die erst im letzten Herbst gepflanzt wurde und den Pavillon zuranken soll. Um den starken Wuchs von Ramblern auszunutzen, wurden ihre Ranken an gespannten Edelstahlseilen weitergezogen, so dass sie später wie frei schwebend im Garten hängen.

 
 

Gerüste, an denen Rosen in die Höhe ranken können, kann man fertig kaufen oder als Bausatz, den man mit wenigen Handgriffen selbst zusammenmontieren kann. In diesem Fall ist es ein Rosenbogen, der mit weiteren Bögen zum Pavillon wird, wobei man das Ganze durch weitere Bögen beliebig erweitern kann.

  • Bausatz Rosenbogen: circa 140 Euro
  • Bausatz Pavillon: circa 300 Euro

Erhältlich in Hagebau-Märkten oder Bezugsquelle über:

 
 

An einem Rosenbogen im Nordborder wurde letzten Herbst die Rose „Direktor Benshop“ gepflanzt und dann mäanderförmig, also immer hin und her windend, entlang gezogen. Um möglichst viele Blütenansätze zu bekommen, werden Rosenzweige nämlich nicht senkrecht, sondern wie Obstzweige waagerecht hochgezogen und gebunden.

  Direktor Benshop; Rechte WDR (Standbild)
Rose de Resht; Rechte WDR (Standbild)

Eine der duftstärksten Rosen ist die Damaszenerrose „Rose de Resht“, die vor 1880 aus Persien eingeführt wurde. Persien, Bulgarien und die Türkei sind ja auch heute noch die Hauptanbaugebiete von Rosen, um aus den Blütenblättern das wertvolle Rosenöl zu gewinnen. „Rose de Resht“ ist sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten und kommt auch ohne Spritzungen zurecht.

 
 

Im Ostborder fallen neben den Rosen auch andere Sträucher durch ihr dunkles Laub ins Auge, vor allem der Perückenstrauch und die rotbraunen Berberitzen. Durch die unterschiedlichen Pflanzenhöhen der Rambler, Kaskadenrosen und kleineren Sträucher sowie der Stauden wirkt das Erscheinungsbild des Beetes fast wellenförmig und damit sehr abwechslungsreich.

  Perückenstrauch; Rechte WDR (Standbild)
Crambe cordifolia; Rechte WDR (Standbild)

Sehr gute Blumen zum Auflockern des Beetes sind die Fingerhüte, die sich immer wieder selbst aussamen, dazwischen mal neben der duftstarken Rose „Madame Boll“ von 1859 eine außergewöhnliche Staude wie der Ziermeerkohl Crambe cordifolia.

 
 

An Rosen finden wir in diesem Garten vorwiegend historische, aber durchaus auch neuere Sorten. Denn wenn man heute über Rosen redet, fällt einem schnell der Begriff englische Rosen von David Austin ein. Er hat die alten gefüllt blühenden und duftenden Rosensorten mit modernen, resistenten Sorten gekreuzt wie die „Shropshire Lad“ im Südborder, und damit eine interessante neue Rosengeneration geschaffen, die sich hier im Garten allerdings nicht so besonders bewährt hat. Denn diese Sorten haben oft große, starke Blütenköpfe, die aber auf zu dünnen und damit instabilen Stängeln sitzen und dadurch unschön herunterhängen.

  Malerrosen; Rechte WDR (Standbild)
 

Das Gegenstück zu den englischen Rosen sind die französischen Malerrosen der Firma Delbard wie „Henri Matisse“ oder „Camille Pissarro“. Mit den etwas gefleckten Blüten sehen sie aus, als hätte ein Maler Farbe drübergekleckst. Nicht alle Malerrosen sind allerdings in unserem Klima ausreichend frosthart.

 
Schneewittchen; Rechte WDR (Standbild)

Rosen können auch in Gefäßen wachsen, in Wannen, Kübeln, Töpfen, oder was man sonst zu Hause hat. Hier auf der Terrasse im Topf steht die 1983 zur Weltrose gekürte Sorte „Schneewittchen“; gezüchtet wurde sie schon 1901. Diese als Hochstamm gezogene Strauchkletterrose duftet allerdings nur sehr zart.

 
 

Daneben gibt es überall kleinere Rosen in Töpfen, die Frau Zeising vom Züchter im Herbst wurzelnackt bekommen hatte und die dann in Töpfe gesetzt wurden. Jetzt sind sie pflanzfertig und sollen an ihren an diesem Wochenende stattfindenden Rosentagen verkauft werden. Der Erlös wird dem Rosarium Sangerhausen gespendet. Das Europa-Rosarium Sangerhausen im Südharz feiert dieses Jahr im Juni sein 100-jähriges Rosenjubiläum. In diesem europäischen Rosarium sind 7.000 Sorten aufgepflanzt, und besonders die alten Sorten werden dort erhalten. Dazu benötigt es noch viel finanzielle Hilfe, und der Familie Zeising sind Rosen so ans Herz gewachsen, dass sie mithelfen.

  Rosarium Sangerhausen; Rechte WDR (Standbild)
 

Die Familie Zeising ist so begeistert vom Gärtnern allgemein, vor allem aber von den Rosen, dass sie ihren Garten auch für andere Gartenliebhaber öffnet, und zwar an diesem Wochenende, ansonsten kann man ihren Garten jederzeit im Internet besuchen. Mit ihrer „Offenen Gartenpforte“ möchten sie bei den Besuchern Interesse für eines der schönsten Hobbys wecken: für den Garten. Und bei so einem tollen Vorzeigeobjekt wird das bestimmt gelingen.

  • Gabriele und Hans-Dieter Zeising
    Im Herrengarten 25
    53639 Königswinter-Vinxel
    Tel. (0 22 23) 36 27
    Internet: www.rosentreff.de
    E-Mail: rosenfreunde@rosentreff.de

    Rosenwochenende und „Offene Gartenpforte“:
    14. bis 15. Juni 2003, jeweils von 11.00 bis 18.00 Uhr

 

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  Dieser Text gibt den Inhalt des Beitrags der ServiceZeit Heim und Garten vom 13. Juni 2003 wieder.
Eventuelle spätere Veränderungen des Sachverhaltes sind nicht berücksichtigt.

– Alle Angaben ohne Gewähr –
 

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